„Jugend – Anmerkungen zu einem umstrittenen Konzept“


In: Berliner Debatte Initial 4/2014 Jugend und Revolte im ‘Arabischen Fühling’, S. 6-19.

Während des Integrationsprozesses unterliegen Jugendlichen einem komplexen sozialen System, das sich aus Traditionen, kollektivem Gedächtnis, sozialen Erwartungen, Hoffnungen und individuellen Zukunftsaussichten zusammensetzt. Die Bestandteile dieses Systems müssen von den jungen Menschen zu einem, auf ihr persönliches Leben zugeschnittenes, einheitliches Bild zusammengefügt werden, quasi als Rüstzeug für ihr Erwachsenenleben. Die jungen Menschen haben die Aufgabe, nach und nach neue soziale Rollen anzunehmen und ihr Repertoire sozialer Verhaltensweisen zu erweitern. Dieser Eintritt in die Erwachsenen-Gesellschaft wird von verschiedenen gesellschaftlich festgelegten Normen und Erwartungen sowie von den bestehenden ökonomischen Bedingungen bestimmt, die die reproduktiven Funktionen der Gesellschaft absichern. Sie geben den Rahmen für die politische Sozialisation ihrer zukünftigen Bürger vor. Doch was bedeuten diese Bedingungen des Aufwachsens für die jungen Menschen und für die Gesellschaft?

Der Beitrag bietet einen kurzen Überblick über verschiedene Jugendkonzeptionen, ihre gesellschaftlichen Vorgaben und ihre Beziehung zur Zukunft der Gesellschaft. Theoretische Überlegungen zum Jugendbegriff sollen helfen zu verstehen, warum ›die Jugend‹ mit bestimmten Eigenschaften wie rebellisch, unzufrieden usw. verbunden wird. Jugendliches Handeln muss eigentlich immer als Reaktion auf die eigenen Erfahrungen mit der sozialen Wirklichkeit und auf die Erwartungen, die die Gesellschaft der jungen Generation auferlegt, betrachtet werden

auch auf Englisch erschienen in: Isabel Schäfer (ed.): Youth, Revolt, Recognition – The Young Generation during and after the „Arab Spring“. Berlin 2015, S. 5-16: https://edoc.hu-berlin.de/handle/18452/3764